Geschichte des Vereins:

Die Gründung des Vereins

Am 15. Juli 1919 fanden sich dreißig Interessenten im Braker „Zentral-Hotel“ zusammen, um einen Ruder- und Segelverein zu gründen. 

Die sauberer Sütterlin-Schrift vom Fabrikanten Anton Hoffmann als gewähltem Schriftführer erstellte Niederschrift lautet: 

„Brake den 15. Juli 1919

Am heutigen Abend hatten sich die nachstehend aufgeführten 30 Interessenten im kleinen Saal des „Zentral-Hotels“ versammelt, um über die Gründung eines Braker Ruder- und Segelvereins“ zu beraten. Erschienen waren:

Admiral a.D. Schröder,

Kaufmann Fr. Ohlrogge,

Auktionator H. Fischbeck,

Bez. – Vertreter H. Borries,

Apotheker Th. Sönnichsen,

Kaufmann Willy Becker,

Kaufmann Alfred Barleben,

Hauptlehrer Carl Kunst,

Kaufmann Alexander Meyer,

Kaufmann Wilke Visser,

Reg. Bürgermeister Th. Ohlenbusch,

Hafenmeister Max Gollin,

Sanitätsrat Dr. Schafstein,

Installateur Honke Evers,

Kaufmann Adolf Albers,

Zeichner Hugo Koller,

Bahnhofvorst. Becker,

Friseur Reinh. Kruck,

Photograph Ernst Ley,

Stadtbaumeister Fr. Nichelson,

Direktor Paul Schmitz,

Kaufmann Johannes Stüfing,

Kaufmann Max Weinberg,

Amtsrichter Wilhelm Flohr,

Fabrikant Anton Hoffmann,

Oberamtsrichter Fr. Ricklefs,

Gastwirt W. Haßeldiek,

Med. Rat Dr. E. Seitz,

Tierarzt Dr. Ohlenbusch,

Prokurist F. Jordan.

Herr Oberamtsrichter Ricklefs eröffnete die Aussprache und befürwortete die Gründung des oben genannten Vereins, welche dann durch die Versammlung einstimmig beschlossen wurde.

Auf Vorschlag des Herrn Oberamtsrichters Ricklefs wurde sodann Exellens Admiral Schröder zum Vorsitzenden des Vereins vorgeschlagen und einstimmig gewählt.

Nachdem der Vorsitzende des Vereins sein Amt angetreten, wurde die Wahl des weiteren Vorstandes vorgenommen:

zum 2. Vorsitzenden: Reg. Baum. Ohlenbusch

zum Schriftführer: Anton Hoffmann

zum Rechnungsführer: Hinrich Borries.

Sämtliche Herren nahmen die Wahl an.

Zwecks Feststellung der Kostenanschläge zur Anschaffung von Anlegevorrichtung und Vereinsbooten sowie zur Aufstellung der Satzungen wurde eine Kommission gewählt, bestehend aus dem Vorstand, den Herren Jordan, Nichelson, Alex. Meyer, W. Haßeldiek und Visser, welche der nächsten Versammlung eingehend berichten werden.

Weitere Anregungen wurden nicht gegeben, womit geschlossen.
Der I. Vorsitzende Schröder Der SchriftführerHoffmann

Vize-Admiral Schröder. Mitgründer und erster Vorsitzenderdes BRSV von 1919 bis 1923

Die Vorsitzenden des BRSV

1919 – 1923 Vize Admiral Johannes Schröder

1923 – 1926 Friedrich Ehlers

1926 – 1930 August Tegtmeier

1930 – 1939 Dr. Carl Reinecke

1937 – 1946 Dr. Gustav Schmidt

(währenddessen kommissarisch 1940-1941 Dr. Rudolf Zöfpgen)

1947 – 1957 Dr. Fritz Carstens

1957 – 1968 Maximilian Roland Glaser

1968 – 1980 Uno Thyselius

1980 – 1982 Peter Eckhart-Frers

1982 – 1992 Uno Thyselius

1992 – 1998 Helmut Boyksen

1998 – 2002 Frank Henning

seit 2002 Torsten Rückoldt

Die Zukunft des Vereins – ein Ausblick-


Es ist sicher eine anerkannte Weisheit, dass es einfacher ist, die Vergangenheit zu bewerten als den Ausblick in die Zukunft zu wagen. Nicht zuletzt deswegen beschränken sich viele Vorstände von traditionsreichen Vereinen darauf, die Gegenwart zu verwalten und die Erinnerung an die Vergangenheit zu bewahren, ohne die sicher anstehenden großen Veränderungen der Zukunft in ihre Planungen einzubeziehen. Natürlich ist das Vereinsleben nicht an den Notwendigkeiten einer Unternehmensführung zu messen und es bedarf sicher auch nicht im gleichen Maße der Planung und Entwicklung von Strategien für die Zukunft, wie dies im Wirtschaftsleben zwischen unerlässlich ist. Aber das einfache in den Tag hinein leben und sich über das erfreuen, was bereits geschaft ist, ohne das Konzept den Verein in den kommenden Jahrzehnten zumindest anzudenken, ist heute bei weitem nicht mehr ausreichend. Die unterschiedlichsten Veränderungen stehen nicht nur dem Wassersport bevor: Der demografische Wandel wird es immer schwieriger machen, die Jugend in das Vereinsleben einzubinden. Antiquierte Vorstellungen von Gemeinsamkeiten und Bedürfnissen der Vereinsmitglieder, der Kommunikation untereinander, aber auch der Ausübung des Vereinszwecks selbst werden Konzept mehr für die Zukunft bilden können. Immer schwieriger wird es werden, die Jugend für die Vereine zu gewinnen, sie in Verantwortung, aber auch aktive Unterstützung, Ausbildung und Arbeitsdienste einzubinden. Vermeintlich neue Medien und soziale Netzwerke wie Facebook, Instagram usw. sind längst zum Alltag geworden und die noch vor nichtallzu langer Zeit von vielen Vereinen praktizierte Ablehnung (so etwas brauchen wir nicht) ist längst überholt. Die Zielgruppe der Vereine wird sich ebenfalls ändern, so werden auch im Bereich des Wassersports immer mehr ältere Vereinsmitglieder die Altersstruktur bestimmen und ihre berechtigten Forderungen an das Vereinsleben, aber auch die Vereinsanlagen bis hin zum behindertengerechten Ausbau und der Förderung des Versehrtensports erheben. Das ist gut so, die Vereine werden sich darauf einzustellen haben, es stellt aber auch große Herausforderung an die Flexibilität, die Leistungsfähigkeit und die Bereitschaft zum Umdenken dar, Auch die Vorschriften rund um das Vereinsleben werden sich ständig ändern und so die große Befürchtung, der Verwaltungsaufwand für die Vereinsführung ständig steigen. Damit ist nicht nur das notwendige Einstellen auf geänderte rechtliche Rahmenbedingungen gemeint, wie z.B. das Beachten von Datenschutzrichtlinien, das Recht an der eigenen Persönlichkeit u.a. im Rahmen von Internetauftritten und Berichterstattungen über Vereinsaktivitäten, sondern auch ganz banale Dinge, wie die Anforderungen an die Gemeinnützigkeit oder auch nur im Bereich des Wassersports die Abgabe von Trinkwasser an in den Anlagen liegende Boote. Mit in allen Bereichen ständig steigenden Anforderungen an die Übernahme von Verantwortung im Bereich des Vereinslebens knüpft auch die Tendenz an, der ständig sinkenden Bereitschaft des Engagements für andere unter Aufgabe seinen eigener Freizeit. Das Ehrenamt mit all seinen Anforderungen ist immer schwerer zu besetzen und die mit der Übernahme eines solchen Amtes verbundene immer größer werdenden Anforderungen fördern die Bereitschaft zur Mitarbeit sicher nicht. Hier ist sowohl in Gesetzgebung als auch in Verwaltung für die Zukunft dringend notwendig an einer Verschlankung der Prozezze, einer Vereinfachung der rechtlichen und technischen Vorschriften und einer Honorierung der diese Aufgaben übernehmenden Vereinsmitglieder zu appellieren, möglicherweise flankierend mit der Möglichkeit, durch eine steuerliche Berücksichtigung solcher Tätigkeiten und Aufwendungen von solche Ämter übernehmenden Vereinsmitglieder den Dienst an der Gesellschaft, der durch die von den Vereinen bereitgestellten Lebensqualität zu honorieren. Das was heute noch Berge von Papier produziert, deren Herstellung ebenso aufwendig ist wie die spätere Lagerung und Archivierung, muss möglichst zügig dem Bereich der Geschichte angehören. Neue Medien werden auch im Vereinsleben den Alltag erobern und sehr viel einfacher, kostengünstiger und intensiver die Kommunikation im Verein ermöglichen. Um dies zu fördern, sollten Internetzugänge in den Vereinsanlagen ebenso üblich wie für alle Beteiligten einschließlich der Vereine kostenfrei sein. Die Investitionen in die Jugend werden als zukunftsorientierte Maßnahmen in den Köpfen der Vereinsmitglieder verankert und als attraktivitätssteigerndes Potential auch im Hinblick auf zukünftige Vereinsgenerationen erkannt und bewertet werden müssen. Lange ist es her, dass die Mitgliedschaft in bestimmten Vereinen militärischen Charakter hatte und Vereine für den einen oder anderen den Eindruck des closed shops vermittelten. Diesem weiter entgegen zu wirken, wird auch in Zukunft eine Aufgabe sein, die in den Reihen des BRSV allerdings bereits weit fortgeschritten ist. Mit der Abschaffung von Aufnahmegebühren und der Anschaffung vieler vereinseigener
Boote, die es für die Ausübung des Wassersportes nicht mehr erforderlich machen, eigenes teures Equipment vorzuhalten, konnte einer breiten Öffentlichkeit der Zugang zum Wassersport ermöglicht werden. Heute verfügt der BRSV über zahlreiche Jollen als Jugendboote, drei eigene Marinekutter nebst einer Dauerleihgabe, ein eigenes Vereinskajak, Stand-Up-Paddling-Boards, einen Sportkatamaran und zahlreiche Optimisten. An dieser Ausrichtung wird der Verein auch in Zukunft weiter arbeiten müssen, um sich nicht nur Bootseignern, sondern allen am Wassersport Interessierten als attraktiver Partner darzustellen und die Ausübung von Freizeitaktivitäten und Sport im Rahmen eines Vereins zu ermöglichen. Jeder Verein steht in Konkurrenz mit diversen anderen Angeboten. Immer können einzelne Möglichkeiten, die ein Verein bietet, auch im Rahmen gewerblicher Angebote anderweitig ausgeübt werden. So können Boote gechartert, Liegeplätze in gewerblichen Marinas eingenommen oder Sportangebote auf dem Markt wahrgenommen werden. Den Vorteil, den die Vereinsstruktur gegenüber solchen gewerblichen Angeboten beinhaltet, gilt es auch in Zukunft deutlich hervor zu heben und zu erhalten, Durch das gemeinschaftliche Stemmen der Anforderungen an das Equipment, welches jede Aktivität dieser Art erfordert, bietet der Verein unschlagbare Kostenvorteile neben dem praktizierten Gemeinschaftssinn und der Kameradschaft die sich auch nach dem sportlichen Messen der Kräfte z.B. in Segel- und Ruderwettbewerben sowie Regatten widerspiegelt, Dies gilt es nicht nur zu bewahren, sondern ständig auch zu verdeutlichen und auszubauen, Der BRSV ist hier auf einem guten Weg, indem er vor einigen Jahren das Kutterpullen in der Stadt Brake wiederbelebt und für viele Neumitglieder den Wassersport zu erschwinglichem Beitrag damit attraktiv gestaltet hat. Mit der Öffnung vieler Fach- und Informationsveranstaltungen
für die interessierte Öffentlichkeit ist ein weiterer Schritt getan, des Vereins auch die Vereinsaktivitäten nicht nur einem größeren Publikum zugänglich zu machen, sondern auch die Attraktivität des Vereins nach außen zu projizieren. Der Verein der Zukunft wird in diesem Bereich weiter gefordert sein und auf alle Zielgruppen zugehen und auch in den Schulen aktiv werden müssen. Auch wenn der BRSV in Vergangenheit und Gegenwart und vermutlich auch in der Zukunft viel Wert auf seine Eigenständigkeit, nicht zuletzt wegen der mit dem Wassersport verbundenen ständig hohen Gemeinschaftsausgaben für Anlagen und Sportmaterial, gelegt hat, wird er doch die Kooperation zu den übrigen Sportvereinen der Region suchen müssen. Nicht nur die Zusammenarbeit mit Vereinen, die einen gleichen oder ähnlichen Vereinszweck verfolgen, wird notwendig sein, um sich gegenüber Politik und Verwaltung auch zukünftig zu positionieren. Auch Kooperationen von Vereinen unterschiedlicher Richtungen im Sinne eines Netzwerkes wird diskutiert werden müssen, wie z.B. Mitgliedern eines Sportvereines die Möglichkeit der Mitnutzung der Angebote von Vereinen anderer Richtungen zu ermöglichen.Der Verein als Teil eines Netzwerkes wird in nicht allzu ferner Zukunft praktiziert werden. Allem voran aber wird es wichtig sein, den Spaß am Wassersport zu erhalten und zu fördern, dies trotz aller Anderungen, die auch uns kurzfristig erreichen werden. Alternative Antriebe, alternative Kraftstoffe, neue Werkstoffe zum Bootsbau, der Einzug der Elektronik in alle Bereiche der Bootsführung, Anforderungen an die Entsorgung von Altmaterial, Vernetzung und Barrierefreiheit sind nur einige Schlagworte, die im Verein der Zukunft ihre Beachtung einfordern werden. Bleibt nur zu hoffen, dass sich auch in den kommenden Jahren genügend engagierte Mitglieder finden, die diese großen Aufgaben zu übernehmen und Teile ihrer Freizeit dafür zu opfern bereit sind. Der Dank dafür ist ihnen sicher, wenn auch nicht immer erkennbar, denn ohne das Vereinsleben würde uns viel an Lebensqualität fehlen. Das gilt es zu verhindern. Ich für meinen Teil jedenfalls bin noch eine Zeit lang bereit, an diesen großen Aufgaben mitzuwirken. Allerdings 118 auch im BRSV, wie bei vielen Vereinen, den Generationswechsel nicht zu verschlafen. Um OS mehr freuen wir uns darüber, dass in den vergangenen Jahren in vielen Bereichen der Verantwortungsübernahme eine Verjüngung möglich war, die zukunftsweisend ist.
In diesem Sinne wünsche ich allen Wassersportlern auch für die Zukunft immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel und den Seglern goden Wind!
Torsten Rückoldt
Vorsitzender